König Carl XVI. Gustaf hielt am 25. Dezember seine Weihnachtsansprache. In seiner im Fernsehen übertragenen Rede forderte der Monarch das schwedische Volk auf, die Hoffnung für die Zukunft nicht aufzugeben.
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König Carl XVI. Gustaf erinnerte daran, dass die Menschlichkeit die treibende Kraft Schwedens ist
Am 25. Dezember 2025 hielt der 79-jährige König Carl XVI. Gustaf von Schweden seine traditionelle Weihnachtsansprache. Der schwedische König hatte einen sehr persönlichen Ort für die Aufzeichnung dieser Botschaft gewählt. Die Ansprache wurde in der Nähe des Büros des Königs, in der offiziellen Residenz des Königs und der Königin, in der Wohnung von Prinzessin Sibylle im Königspalast in Stockholm aufgezeichnet.

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Die Weihnachtsansprache des schwedischen Monarchen ist eine relativ junge Tradition, die sich an das Vorbild aller anderen Monarchien anlehnt. Früher wurde zu Weihnachten eine Ansprache für die im Ausland lebenden Schweden verlesen. Die Verlesung erfolgte durch einen Prinzen oder Minister, später dann regelmäßig durch König Gustav VI. Adolf. Sein Enkel und Nachfolger, der heutige König Carl XVI. Gustaf, hielt seine erste Weihnachtsansprache 1972, als er noch Kronprinz war. 1973 hielt er seine erste Ansprache als König. Erst 2007 wurde diese Ansprache, die früher im Radio übertragen wurde, zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt.

„Liebe Schweden, in Schweden und im Ausland, ihr alle in Schweden! Jetzt, da Weihnachten vor der Tür steht und das Jahr sich dem Ende zuneigt, kommen viele von uns mit Familie und Freunden zusammen. Wir zünden Kerzen in der winterlichen Dunkelheit an und pflegen Traditionen. Wir erinnern uns an die Vergangenheit, blicken aber auch in die Zukunft.
Trotz der Konflikte, Kriege und Terrorakte in der Welt müssen wir die Hoffnung für die Zukunft bewahren. Die Widerstandsfähigkeit und die Entschlossenheit des ukrainischen Volkes, sein Land zu verteidigen, geben uns Hoffnung, dass die Freiheit und Souveränität der Ukraine gewahrt bleiben werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir in Europa die Ukraine weiterhin uneingeschränkt unterstützen.
Im Laufe des Jahres habe ich unter anderem den schwedischen Militärstützpunkt in Lettland und den NATO-Hauptsitz in Brüssel besucht. Außerdem habe ich an den Feierlichkeiten zum 80-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen in New York und an der COP30 in Brasilien teilgenommen. Diese Begegnungen haben mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Ländern der einzige Weg zu Stabilität und Sicherheit sind. Und dass gemeinsame Anstrengungen unerlässlich sind, um eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen: den Klimawandel. Wie wir alle wissen, kennt das Klima keine Grenzen.
Schweden hat gute Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten und als Vorbild für internationale Zusammenarbeit zu dienen, insbesondere dank seines Engagements für Frieden, nachhaltige Entwicklung und Menschenrechte. Hoffen wir auf einen dauerhaften Waffenstillstand in Gaza und eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten, trotz der großen Unsicherheit und der anhaltenden Widersprüche. Das Streben nach Frieden ist ein erster Schritt. Die Schaffung eines dauerhaften Friedens erfordert Dialog und Versöhnung.
Hoffnung entsteht auch durch neue Entdeckungen, und die Wissenschaft macht große Fortschritte. Schweden unterstützt seit langem Forschung und Innovation. Der Nobelpreis, mit dem jedes Jahr wissenschaftliche Durchbrüche weltweit ausgezeichnet werden, ist ein Beispiel dafür. Diese Erfolge werden weitgehend durch den Wissensaustausch zwischen Universitäten und Hochschulen auf der ganzen Welt ermöglicht.
Als die Königin und ich im Frühjahr den isländischen Präsidenten empfingen und bei unserem Staatsbesuch in Kanada im vergangenen Herbst wurde deutlich, dass unsere Länder die gleiche Überzeugung hinsichtlich der Bedeutung von Bildung und Forschung teilen und dass Wissen der Schlüssel zur menschlichen Entwicklung ist.
Liebe Schwedinnen und Schweden, zu Beginn des Jahres wurden Schweden und Örebro von einem schrecklichen Anschlag heimgesucht. Elf Menschen verloren ihr Leben, viele weitere wurden verletzt. Dieses Drama wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben, insbesondere den Überlebenden sowie den Angehörigen und Freunden der Opfer.
Aber aus diesem Schmerz ist etwas entstanden: ein Geist der Solidarität und der Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe. Ganz Schweden hat sich mobilisiert, um die Polizei, die Rettungsdienste und das medizinische Personal zu unterstützen, die unermüdlich daran gearbeitet haben, Leben zu retten. Die Bevölkerung hat sich gegenseitig geholfen und damit gezeigt, dass Menschlichkeit eine Kraft ist, die uns auch in schwierigen Zeiten unterstützt.
Diese Kraft ist überall in unserem Land zu spüren. Mit Freiwilligen, die sich in verschiedenen Organisationen engagieren. Ich denke zum Beispiel an die Pfadfinderbewegung, deren Leitprinzip lautet, dass jeder etwas bewirken kann. Dass selbst eine kleine Geste der Freundlichkeit zählt. Mit Mut, Wohlwollen und Tatkraft können wir viel verändern.
Diese Menschlichkeit finden wir auch bei Nachbarn, die sich gegenseitig helfen. Bei Lehrern, die ihre Schüler täglich inspirieren. Bei Klassenkameraden, die diejenigen unterstützen, die sich ausgeschlossen fühlen. Bei Kollegen, die die Hand reichen. Bei älteren Menschen, die ihre Lebenserfahrungen teilen. Und in einer Umarmung oder einem freundlichen Wort eines guten Freundes auf dem Weg. In solchen Momenten gibt es diese Wärme und Aufmerksamkeit, die die Welt so dringend braucht.
Liebe Schweden, die Weihnachtsbotschaft ist eine Botschaft der Hoffnung und Versöhnung, denn die Dunkelheit hat niemals das letzte Wort. Denn in der Dunkelheit liegt das Licht. Genau dort, inmitten der Schwierigkeiten, kann etwas Neues entstehen. Genau dort kann ein Funken Hoffnung entstehen. Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen allen zusammen mit meiner Familie ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2026!
